Investoren appellieren an Chemieunternehmen: Stoppen Sie die Produktion von PFAS". Nur eine Schlagzeile aus einer Qualitätszeitung im November dieses Jahres. Und sie steht nicht allein. Denn rund um PFAS ist viel los und es scheint auch die Hersteller von Markisenstoffen zu betreffen. Sie setzen nun alles daran, PFAS-freie Stoffe anzubieten. Und das nicht ohne Grund, denn PFAS ist umweltschädlich und die damit behandelten Stoffe werden irgendwann verboten werden.
Markisenstoffe werden nachbehandelt, um sie haltbar, wasser-, öl- und schmutzabweisend, pilztötend, fäulnisbeständig und so weiter zu machen. "An sich ist das alles sehr nützlich, denn der Endverbraucher möchte einen hochwertigen Stoff, der möglichst lange schön bleibt", sagt Klaas Jan Postma von NederLux, einem Hersteller von Markisen- und Screenstoffen. "Aber die Nachbehandlung beinhaltet auch den Einsatz von PFAS-Chemikalien. Deshalb stellen die großen Stoffhersteller die Verwendung dieser Chemikalien jetzt schrittweise ein.
In Z&R 4 war bereits zu lesen, dass Sattler die Firma SUN-TEX darüber informiert hat, dass die Produktion der Tücher ELEMENTS und LUMERA bereits im September 2023 auf PFAS-frei umgestellt wird. Das ist lange bevor die neuen Zertifizierungsrichtlinien von OEKO-TEX®, einer unabhängigen Organisation zur Prüfung und Zertifizierung von Textilien und Leder, in Kraft treten.
Dickson Constant hat nach eigenen Angaben seit 2015 bereits erheblich in Forschung und Entwicklung investiert, um in Zusammenarbeit mit anerkannten Forschungslabors und Universitäten Alternativen zu PFAS-Chemikalien zu entwickeln. Als Ergebnis dieser Bemühungen stellt Dickson schrittweise alle PFAS-Chemikalien ein. Bis Ende 2023 werden alle neu hergestellten Sunbrella®- und Dickson®-Produkte vollständig PFAS-frei sein.
Schmitz Textiles wird bis Ende 2023 auch seine swela-Polyester-Markisenstoffe auf PFAS-freie Ausrüstung umstellen und damit ebenfalls die Zertifizierung nach OEKO-TEX® Standard 100 erreichen. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben eine Alternative zu PFAS entwickelt, die ökologisch unbedenklich ist, gute Verarbeitungseigenschaften hat und einen entsprechenden Schutz wie die ursprünglich ausgerüsteten Stoffe bietet.
Die drei Stoffhersteller betonen, dass der Übergang zu einem Ausrüstungsverfahren ohne PFAS die Haltbarkeit und Reinigungsfähigkeit ihrer Markisenstoffe nicht beeinträchtigen wird und dass die gute Beständigkeit gegen das Eindringen von Wasser erhalten bleibt. Lediglich die ölabweisende Wirkung wird abnehmen, eine Herausforderung, die alle Stoffhersteller gemeinsam haben.
Übrigens hört die PFAS-Diskussion nicht bei den Stoffen auf. "NederLux verwendet Tenara-Garn für die Konfektionierung von Markisenstoffen", sagt Postma. "Das enthält ebenfalls PFAS-Bestandteile, weshalb zu gegebener Zeit eine Alternative gefunden werden muss. Wir verkleben übrigens etwa 85% der Tücher und daher sind die Folgen des Auslaufens des Tenara-Garns weniger bedeutend, aber die oberen und unteren Säume werden weiterhin genäht und dafür muss mindestens ab 2025 eine geeignete Alternative gefunden werden."